Wie eine Blitzumfrage von unserer
Meinungsforschungsabteilung GiMoPo-Opinion spontan ergeben hat, lassen sich die
Gießener Bürger weitestgehend bei ihrer Wahlentscheidung von Wahlplakaten beeinflussen.
Von 10 im Seltersweg befragten Bürgern gaben 7 an, sie würden beinahe täglich
auf ihrem Weg durch die Stadt die Wahlplakate betrachten und sich für die
Partei mit den schönsten Fotos von Politikerinnen und Politikern oder mit den einprägsamsten
Wahlversprechen entscheiden.
besser als einfältig und ungerecht... |
Gleich an zweiter Stelle im Beliebtheitsranking steht ein
Plakat des amtierenden Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit der Aufschrift „JA
zu Hessen“. Damit, so die einhellige Meinung der Befragten, kann man als Hesse
nur übereinstimmen und man hat als Befürworter seines Bundeslandes kaum eine
andere Wahl als sein Kreuzchen bei der Landtagswahl auf die Liste der CDU zu
setzen. „Ja wo kommen wir denn hin, wenn wir eine andere Partei als die CDU
wählen würden, die womöglich unser schönes Bundesland abschaffen will oder sich
zumindest nicht so offen zu Hessen bekennt, wie es die CDU tut“, sagte eine
Bürgerin, die wir befragt haben, als sie minutenlang auf dem Mittelstreifen in
der Südanlage vor einem dieser Plakate stand und es eingehend auf sich wirken
lies.
"Ja" zu Hessen - will etwa jemand Hessen abschaffen? |
Auf die Frage, ob sie ohne die Wahlplakate eine andere Partei wählen würden, beantworteten dies 5 Befragte mit einem Ja.
Auf die Frage, ob sie ohne die Wahlplakate eine andere Partei wählen würden, beantworteten dies 5 Befragte mit einem Ja.
Ebenso entscheidend wie das Foto eines Politikers und ein
kesser Spruch auf einem Wahlplakat sei auch noch die Menge der Plakate. Parteien,
die nahezu alle Straßenränder und Mittelstreifen in der Innenstadt zuhängen,
scheinen eine größere Chance zu haben, mehr Stimmen bei der nächsten Wahl zu
bekommen. Wie die Analyse unserer Umfrage ergeben hat, gibt es einen
proportionalen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Wahlplakate einer Partei
und des Stimmenanteils der letzten Sonntagsumfrage. Für kleinere Parteien
empfiehlt GiMoPo-Opinion daher in den nächsten Tagen das Aufstellen weiterer
Plakate.
nach oben noch viel Platz |
Die Umfrage hat noch zu einem weiteren interessanten
Ergebnis geführt: Etwa jeder zweite Arbeitnehmer kommt seit Eröffnung des
Wahlkampfes morgens im Schnitt 15 Minuten später an die Arbeit, „weil das morgendliche
Studium der Wahlplakate für einen politisch interessierten und pflichtbewussten
Bürger in Zeiten des Wahlkampfes genauso wichtig ist wie die Lektüre einer
Tageszeitung“, gab uns eine engagierte Bürgerin zu verstehen, als sie mit ihrem
Auto im Schiffenberger Weg vor einer plakatierten Straßenlaterne stehen blieb
und den kompletten morgendlichen Berufsverkehr aufhielt. Ein Polizeisprecher
gab uns telefonisch die Auskunft, dass alle Wahlberechtigten durchaus in den
Wochen vor einer Wahl das Recht haben, vor jedem Wahlplakat mit ihrem Pkw zu
halten, egal wo.
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